Schlechte Ernährung: Unser Immunsystem reagiert wie bei einer bakteriellen Infektion

Das Immunsystem reagiert auf schlechte Ernährung genauso wie auf eine bakterielle Infektion, es wird aggressiv und wehrt sich. Langfristig kann diese Veränderung zur Entwicklung von Atherosklerose und Diabetes führen.

Wir wissen, dass die an Fett und Zucker reiche sowie an Ballaststoffen arme westliche Ernährung, die auch als Junk Food bezeichnet wird, einen negativen Einfluss auf das Körpergewicht hat. In den letzten Jahren hat der Konsum derartiger Lebensmittel zugenommen und zu einer sogenannten Adipositas-Epidemie in Europa beigetragen. Wir kennen die meisten Komplikationen im Zusammenhang mit der Fettleibigkeit. Eine schlechte Ernährung kann jedoch auch negative Folgen für das Immunsystem haben.

Junk Food löst schwere Entzündungsreaktionen aus

Wissenschaftler der Universität Bonn haben Mäuse einen Monat lang einer Junk-Food-Diät unterzogen. Diese Mäuse entwickelten schwere Entzündungsreaktionen im gesamten Körper. Genomische Studien hatten bereits gezeigt, dass durch die westliche Ernährung in Stammzellen viele Gene aktiviert werden, die für die Zellproliferation und die Zellalterung verantwortlich sind. Eine schlechte Ernährung führt laut neueren Ergebnissen auch zur Aktivierung vieler Abwehrzellen. Hierdurch werden Entzündungsreaktionen auslöst.

Das Immunsystem in Alarmbereitschaft wie bei einer Infektion

Die akute Entzündung verschwand sofort als die Mäuse zu ihrer gewohnten Ernährung zurückkehrten, aber die Stammzellen blieben sehr viel länger aktiv. Nach vier Wochen „normaler“ Ernährung waren viele der Gene, die bei der ungesunden Fütterung der Mäuse aktiviert worden waren, immer noch aktiv.
Das Immunsystem bleibt nach einer Infektion in einer Art Alarmzustand, so dass der Organismus im Falle eines erneuten Angriffs schneller reagieren kann. Die geschieht genauso bei einer Infektion mit anderen Erregern wie zum Beispiel Bakterien. Im Laufe der Zeit wurde das Immunsystem bei den Mäusen also immer aggressiver.

„Fast-Food-Sensor“ entdeckt

Die Wissenschaftler der Studie haben einen „Fast-Food-Sensor“ in den Immunzellen entdeckt. In mehreren Mäusen fanden sie ein „Inflammasom NLRP3“. Hierbei handelt es sich um einen Proteinkomplex, der infektiöse und schädliche Erreger erkennt und deshalb ein Abwehrsignal aussendet, das eine Immunantwort auslöst.
Diese Studie zeigt, dass das Immunsystem auch lange nach Wiederaufnahme einer gesunden Ernährung aggressiv auf ungesunde Nahrungsmittel reagiert.

Die Grundlagen einer gesunden Ernährung sollten in der Erziehung von klein auf eine viel wichtigere Rolle spielen. Dies ist eine gute Möglichkeit Kinder schon in jungen Jahren vor schlechter Ernährung zu schützen und sie darauf vorzubereiten, bewusste und gesunde Entscheidungen zu treffen.

 

Quelle: Christ A. et al.: Western Diet Triggers NLRP3-Dependent Innate Immune Reprogramming. Cell. DOI:https://doi.org/10.1016/j.cell.2017.12.013

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