Mit einem gesunden Gewicht sind 75 % der Darmkrebserkrankungen vermeidbar!

Überschüssiges Körperfett ist mit einer signifikanten Erhöhung des Erkrankungsrisikos von mindestens sieben Krebsarten, einschließlich Darmkrebs, verbunden.
Dieses erhöhte Risiko wird auch dann bei übergewichtigen Menschen beobachtet, wenn ihr Stoffwechsel normal ist.

In den letzten Jahrzehnten hat das durchschnittliche Körpergewicht der Bevölkerung dramatisch zugenommen. Eine Person gilt als übergewichtig, wenn ihr Body-Mass-Index (BMI) größer als 25 ist. Der BMI ist leicht zu berechnen, indem das Körpergewicht (in kg) durch das Quadrat der Körpergröße (in m2) geteilt wird. Wenn der BMI zwischen 25 und 29 liegt, ist die Person übergewichtig, während sie bei einem BMI von 30 oder mehr fettleibig (adipös) ist. Der Anstieg an Übergewichtigen ist für einen großen Teil der chronischen Krankheiten verantwortlich, die unsere Gesellschaft derzeit betreffen.
Ein Übermaß an Fett im Gewebe ist ein völlig anormaler Zustand, der das homöostatische Gleichgewicht des Körpers stört und die Entwicklung verschiedener Pathologien begünstigt. Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und verschiedene Krebsarten sind Krankheiten, die übergewichtige Menschen bevorzugt treffen und ihre Lebensqualität und Lebenserwartung drastisch reduzieren.

Übergewicht, aber alle Gesundheitsmarker sind in Ordnung

Überraschenderweise stellten die Forscher fest, dass ein kleiner Teil der adipösen Menschen nicht die charakteristischen Störungen eines übergewichtigen Stoffwechsels aufwies. Diese Personen haben normale Blutzucker- und Insulinwerte, sind nicht hypertensiv und haben ein normales Blutfettprofil.
Folglich scheinen sie trotz ihrer Fettleibigkeit kein größeres Risiko für Typ-2-Diabetes und Herzerkrankungen zu haben als die normalgewichtige Bevölkerung. Aber sind diese Menschen auch vor Krebs geschützt?

Übergewicht: 50% höheres Risiko für Darmkrebs

Um diese Frage zu beantworten, haben Forscher das Vorhandensein adenomatöser Polypen (Adenome) im Dickdarm von 18.000 Menschen mit einem Durchschnittsalter von 40 Jahren untersucht. Diese Adenome sind präkanzeröse Läsionen, die allmählich zu Darmkrebs fortschreiten und daher einen sehr genauen Marker für das Risiko darstellen, in den kommenden Jahren von dieser Krankheit betroffen zu sein.
Die Wissenschaftler stellten fest, dass übergewichtige Menschen mit normalem Stoffwechsel ein 17% höheres Risiko für die Entwicklung von Adenomen hatten als Menschen mit normalem Gewicht, wobei das Risiko für adipöse Menschen auf 45% stieg. Bei höhergradigen Adenomen, d.h. bei Personen mit einem bereits vorhandenem Krebsrisiko, ist der Anstieg sogar noch deutlicher und erreicht bei Übergewichtigen 50% und bei Adipositas 60%.

Mit anderen Worten: Selbst wenn sich eine übergewichtige Person in einer offensichtlich guten Stoffwechselgesundheit befindet ohne Anzeichen von Diabetes, Bluthochdruck oder Herzerkrankungen, hat sie immer noch ein höheres Risiko bestimmte Krebsarten zu entwickeln als Menschen mit normalem Gewicht.

Gesundes Gewicht: 75% der Darmkrebserkrankungen sind vermeidbar

Wir haben eine fatalistische Einstellung zum Übergewicht, ein bisschen so, als sei es normal und unvermeidlich, mit dem Alter Kilos anzuhäufen. In Wirklichkeit ist diese Gewichtszunahme viel mehr ein Spiegelbild unserer schlechten Essgewohnheiten und des mit dem Altern einhergehenden geringeren Maßes an körperlicher Aktivität. Dies ist oft eine Reaktion auf die engen Zeitpläne des modernen Lebens, die wenig Raum lassen, sich um die eigene Gesundheit zu sorgen.

Dennoch ist das Potenzial für eine Krebsprävention durch Aufrechterhaltung eines normalen Körpergewichts außergewöhnlich hoch. Es lohnt sich also durchaus, eine Gewichtszunahme im Erwachsenenalter zu vermeiden. Im Falle von Darmkrebs wird geschätzt, dass durch die Aufrechterhaltung eines Normalgewichts zusammen mit einer an bestimmten Obst- und Gemüsesorten reichen Ernährung, einem mäßigen Verzehr von rotem Fleisch sowie regelmäßiger körperlicher Bewegung bis zu 75% der Darmkrebsfälle verhindert werden könnten.

Quelle: Yun KE et coll. Impact of body mass index on the risk of colorectal adenoma in a metabolically healthy population. Cancer Res, 73:4020

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